Wenn es um Weihnachten geht, denken wohl die meisten unter uns auch unweigerlich an Weihnachtsmärkte und das Christkind. Ganz selbstverständlich bringt das Christkind die Geschenke an Heiligabend. Oder war das nicht der Weihnachtsmann? Hier gibt es ein wenig Verwirrung und es kommt auf die Region an, ob die Kinder ihre Geschenke vom Christkind oder vom Weihnachtsmann bekommen.

Dazu muss man wissen, dass kein geringerer als Martin Luther als Vorreiter der Reformation die Heiligenverehrung der Katholischen Kirche ablehnte. Ähnliches galt auch für die Tradition des Mittelalters, dass am 6. Dezember der Nikolaus, was auf den Heiligen Nikolaus von Myra zurückgeht, die Geschenke verteilte. Luther erdachte sich kurzerhand eine „protestantische“ Alternative, den Heiligen Christ, gemeint ist also Jesus Christus. Luther lehnte den Brauch der Geschenke und die Heiligenverehrung ab, konnte aber das Schenken schlecht einfach so streichen, dazu war der Brauch zu tief in der Bevölkerung verankert.

Mit der Zeit wurde daraus immer mehr eine eigenständige Symbolfigur, das Christkind. Das Christkind wird meist als engelsähnliches Kind mit goldblonden Locken dargestellt, was auf Krippenspiele und Umzüge zurückgeht. So kam auch das neue Datum der Bescherung, der 25. Dezember ins Spiel. Heute ist das Christkind in katholischen Regionen Deutschlands sowie in Österreich und der Schweiz zu finden. In protestantischen Regionen wurde mit der Zeit schließlich der Weihnachtsmann populär. Und der bringt bekanntlich bereits am 24. Dezember reichlich Geschenke.

Einige Gemeinsamkeiten haben das Christkind und der Weihnachtsmann aber dann doch noch: zum einen ist da natürlich der Kinderwunsch nach Geschenken. Wunschzettel und unzählige Briefe werden daher sowohl für das Christkind wie für den Weihnachtsmann verfasst. In kleinen Orten wie Himmelreich oder Engelskirchen gibt es dazu extra Poststellen, die die Briefe der Kinder bearbeiten. Das Christkind kümmert sich nicht nur um die Wünsche der Kinder, in vielen Gegenden wird auch der Adventskalender dem Christkind zugeschrieben, um den Kindern die Wartezeit zu verkürzen. Auch die Weihnachtsbäckerei oder das Schmücken des Christbaums wird ab und an dem Christkind zugeschrieben. Eltern erzählen ihren Kindern aber meist, dass das Christkind heimlich still und leise die Geschenke bringt und nicht zu beobachten ist.

Zu den wohl bekanntesten Weihnachtsmärkten Deutschlands gehört zweifelsohne der Nürnberger Christkindlesmarkt. Der Name ist Programm, denn das Christkind spielt hier eine zentrale Rolle. Die Tradition reicht hier bis ins 16. Jahrhundert zurück. In Nürnberg wird alle zwei Jahre eine junge Nürnbergerin als Christkind ausgewählt, die dann den Christkindlesmarkt eröffnen darf. Außerdem sind damit viele Termine in Nürnberg und Umgebung verbunden. Diese Nürnberger Tradition ist zwar auch international bekannt, aber generell kennen wir das Christkind vor allem im deutschsprachigen Raum. Kinder, die am 24. oder 25. Dezember geboren werden, werden landläufig ebenfalls als Christkinder bezeichnet. Dabei lässt sich darüber streiten, ob die Terminüberschneidung von Weihnachten und dem Geburtstag von Vorteil oder von Nachteil ist.

 

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