Wenn kurz vor Weihnachten der der Nikolaus kommt, fürchten einige Kinder, dass sie keine  Geschenke bekommen, sondern die Rute fürchten müssen. Nun, ganz so schlimm wird es wohl sicher nicht, aber der Weihnachtsmann flößt Kindern mit seiner Rute einigen Respekt ein. Die Rute wurde jenseits von Weihnachten zur Züchtigung benutzt. Die flexiblen Zweige vor allem der Birke, die zu einem Art Strauß zusammengebunden wurden, waren gut dafür geeignet, um jemanden damit zu schlagen. Als Rute wurden auch einzelne Zweige der Weide oder des Hasels benutzt. In der Antike waren Schläge mit der Rute als Strafe für Vergehen Erwachsener üblich, in abgemilderter Form wurden auch Kinder damit als Erziehungsmaßnahmen in der Familie oder auch in Schulen und Klöstern gemaßregelt. Die Rute wurde viele Jahre später, im 19. Jahrhundert, vom Rohrstock verdrängt. Dieser konnte im Gegensatz zur Rute häufiger verwendet werden  und seine Treffer waren für die Gezüchtigten wesentlich schmerzvoller. Birkenruten wurden immer nur auf dem nackten Rücken, Po oder Hände angewendet, da die Kleidung die Schläge abfängt.

DIe Rute des Nikolaus

Eine Rute aus zusammengebundenen Zweigen. Damit hat der Nikolaus die unartigen Kinder bestraft.


Im 20. Jahrhundert wurde die Rute nur noch dem Nikolaus bzw. dem Knecht Ruprecht zugesprochen. Symbolisch wurden böse Kinder mit einer Rute in ihrem Stiefel bestraft, statt kleine Geschenke darin zu finden. Heutzutage ist die körperliche Züchtigung in unseren Breiten Gott sei Dank verpönt und abgeschafft. Heute sieht man Ruten nur noch in Verbindung mit Nikolaus und Knecht Ruprecht, aber auch mit diversen Hexen und anderen mehr oder minder unheimlichen Gestalten an Fasching.  Anderweitig finden Ruten heute ihre Anwendung in der finnischen Sauna, um sich gegenseitig mit den Zweigen leicht zu schlagen, um die Blutzirkulation in Schwung zu bringen. Durch die Blätter ist diese Prozedur jedoch eher als erfrischende Massage denn als schmerzhafter Schlag zu sehen.

In Theodor Storms Gedicht „Von drauß vom Walde komm ich her“ ist der Nikolaus mit seinem Gehilfen Knecht Ruprecht, einem eher düsteren Gesellen, erwähnt. Auf die Frage nach seinem Gepäck antwortet Knecht Ruprecht: „Die Rute, die ist hier.“ Bekannter Weise verteilt der Nikolaus den artigen Kindern Äpfel und Nüsse, während die weniger artigen Kinder einen Rutenhieb fürchten. Doch die Rute oder die Birkenzweige haben nicht nur die unangenehme Seite. Zweige symbolisierten seit jeher neue Kraft, neues Leben und Glück. Gerade in der tristen Jahreszeit ohne Grün sind die so genannten Barbarazweige Symbol für die Jahreszeiten, denn in warmem Wasser blühen die Zweige wieder überraschend auf. In manchen Gegenden wünscht man sich daher mit sanften Schlägen mit der Rute Glück und Gesundheit. Vermutlich wählte Nikolaus daher auch die Rute, wenn auch für die unartigen Kinder.

Ob nun als Weihnachtsmann, Knecht Ruprecht oder zu Karneval, eine Rute gehört hierbei zu jedem richtigen Kostüm. Dabei ist es nun jedem selbst überlassen, ob man echte Zweige oder künstliche Ruten wählt.

 

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